Weihnachtsbrief des Oberst
Liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder, liebe Freunde des PBSV,
das Jahr 2023 wird in die Geschichtsbücher eingehen als ein weiteres Jahr der Gewalt. Die weltweit zahllosen Opfer von Krieg, Terror und Verfolgung mahnen uns, wie wichtig unsere eigenen Werte sind. Einigkeit und Recht und Freiheit — dafür stehen wir Paderborner Schützen! Lasst uns bitte auch im neuen Jahr 2024 ein Gegenentwurf zu Intoleranz und Gleichgültigkeit sein.
Danken möchte ich an dieser Stelle allen Schützenschwestern und Schützenbrüdern, die sich in den vergangenen zwölf Monaten tatkräftig für unseren PBSV engagiert haben. Genannt seien vor allem die Mitglieder, die zum Gelingen des Schützenfestes und der zahlreichen anderen Veranstaltungen beigetragen haben. Mein Dank gilt auch unserem Königspaar, Schützenkönig Bernfried Kaup und Schützenkönigin Nicole Paul, sowie der Hohen Frau Zeremonienmeisterin Anne Voss und der gesamten Hofgesellschaft. Sämtliche Mitglieder der Hofgesellschaft vermitteln, worum es uns Paderborner Schützen geht. Ich meine die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und dabei die Freude nicht zu vergessen, die das Schützenleben bereithält. Hierzu passt unser Jahresmotto 2024, das der Paderbörnschen Umgangssprache entlehnt ist und das zum Mitmachen anregt:
Paderborner Schützen — musste erleben !
Danken möchte ich auch unseren fünf Kompanien, die in diesem Jahr aktiv und sehr erfolgreich neue Mitglieder geworben haben. Mit mehr als 4600 Schützenschwestern und Schützenbrüdern ist in den vergangenen Monaten unsere Mitgliederzahl nach der bleiernen Coronazeit auf ein Allzeithoch geklettert. Auch das ist ein Grund zur Freude.
Im Bataillonsvorstand behalten wir die Preisentwicklung im Blick und haben ab 2024 einstimmig eine Erhöhung unseres Mitgliedsbeitrages von 35 Euro auf 40 Euro beschlossen. Dass diese Beitragsanpassung — die letzte Erhöhung liegt bereits zwölf Jahre zurück — so moderat ausfallen kann, haben wir vor allem dem ehrenamtlichen Engagement der Schützenschwestern und Schützenbrüder zu verdanken !
Für die vor uns liegenden Weihnachtsfeiertage wünsche ich Ihnen und Euch allen eine schöpferische Pause von der Hektik des Alltags. Die Feier der Geburt Christi erinnert uns Paderborner Schützen an unser christliches Wertefundament.
Christliches Wertefundament? Während ich diese Zeilen schreibe, muss ich an die Berichte der vergangenen Wochen über die Religionsmüdigkeit der Deutschen denken. Der Glaube an Gott drohe zu verdunsten, sagte kürzlich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing. Nun gehören Glaubensfragen nicht zu meiner Kernkompetenz, ich begebe mich an dieser Stelle des Weihnachtsbriefes auf dünnes Eis, und vor allem muss jeder von uns ganz persönlich entscheiden, wie er mit Kirche und Religion umgeht. Jedenfalls bereitet mir die Erosion des christlichen Glaubens Sorge: wenn viele von uns nicht mehr an Gott glauben, an wen oder an was glauben wir dann? Sind wir noch bereit, eine Instanz über uns zu akzeptieren? Gilt für uns nicht schon längst „the sky is the limit" (der Himmel ist die Grenze)? Sind nach oben überhaupt noch Grenzen gesetzt? Ist alles möglich? Sind Demut vor dem Allmächtigen und Bescheidenheit im Hier und Jetzt nicht alte Hüte? Fragen, die nur jeder für sich selbst beantworten kann . . .
Ich wünsche Ihnen und Euch allen sowie Ihren und Euren Familien ein frohes und friedvolles Weihnachtsfest 2023 sowie Glück, Gesundheit und Gottes Segen im Neuen Jahr! Vor allem denke ich auch an unsere Schützenschwestern und Schützenbrüder und an deren Familienangehörige, die erkrankt sind und denen ich vollständige Genesung wünsche. Für heute verbleibe ich
mit herzlichen Weihnachtsgrüßen vom Paderborner Schützenplatz
Ihr und Euer
Thomas Spieker
Oberst